Hagel

Voraussetzung für Hagel sind Gewitter, aber nicht aus jedem Gewitter fällt auch Hagel. Tritt diese Form des Niederschlags allerdings auf, ist die Hagelzone nur wenige Kilometer breit. Der stärkste Niederschlag tritt dabei im Aufwindbereich auf. Kleine Regentropfen werden dort bis in große Höhen geschleudert und gefrieren zu Eiskörnern. Am oberen Rand herrscht kaum noch Auftrieb, so dass das Eiskorn wieder nach unten fällt. Dabei fängt es weitere Wassertropfen ein, welche schlagartig am Eiskorn gefrieren. Bei starken Gewittern und damit starken Aufwinden wird das Eiskorn erneut nach oben geschleudert und es wächst zum Hagelkorn an. Der Prozess setzt sich solange fort, bis der Aufwind das Hagelkorn nicht mehr halten kann. Der Hagel fällt somit zu Boden.

Aufgrund der lokalen Begrenztheit von Gewittern, ist eine Bestimmung der Größe von Hagelkörnern durch die offiziellen Wetterstationen nicht gegeben. Daher behilft man sich mit anderen Methoden, um zu bestimmen, ob aus einem Gewitter Hagel resultiert und in welcher Größenordnung diese liegen (voraussichtlich ab Mai 2009). Ein wichtiges Hilfsmittel bei der Bestimmung sind Radardaten. Radardaten basieren auf den Messungen der insgesamt 16 Radarstationen in Deutschland, welche im Abstand von 5 bzw. 15 Minuten Messungen durchführt werden. Aufgrund der Messmethode und der Anordnung kann auf die Größe und Intensität der konvektiven Umlagerung (siehe Konvektion) geschlossen werden, zudem auf das bodennahe Niederschlagsgeschehen.

Hagelträchtige konvektive Zellen sind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit Blitzentladungen verbunden. Daher fließen zudem Blitzortungsdaten ein, welche Positionen und Zeitpunkte der Blitzeinschläge registrieren. Dabei wird zwischen Wolke-Boden-Entladungen und Wolke-Wolke-Blitze unterschieden. Diese Daten bieten zudem die Möglichkeit, fehlerhafte Radardaten zu bereinigen. Auch Wettermodelldaten können bei der Erstellung von Hagelinformationen helfen. Hier werden vornehmlich Informationen des Windfeldes in unterschiedlichen Höhen sowie das CAPE verwendet.

Um die zu erwartende Hagelgröße abzuschätzen, wird zuerst eine hohe Radarreflektivität angenommen. Das chaotische Windfeld sorgt dafür, dass Hagel nicht unbedingt unter der vertikalen Säule des Signals an Ort und Stelle zu Boden fällt. Hagelträchtige konvektive Zellen besitzen oftmals eine sehr komplexe Struktur. Daher wird nur von Hagel ausgegangen, wenn das bodennahe Radar hohe Signale zeigt, obwohl in höheren Niveaus sehr starke Signale ausgegeben werden.

Um zeitliche Lücken zu füllen, werden die Hagelzellen linear interpoliert. Beim Auffüllen örtlicher Lücken bestehen allerdings einige Schwierigkeiten. Konvektive Zellen können stark von der allgemeinen Strömung abweichen. Daher werden mittels eines Korrelationsverfahrens aufeinanderfolgende Radarbilder miteinander verglichen, um die Zugrichtung und Geschwindigkeit zu bestimmen.

Aus den berechneten Hagelkorngrößen lassen sich Wahrscheinlichkeiten für das Überschreiten bestimmter Schwellenwerte errechnen. Die errechnete Größe tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent auf. Das bedeutet, dass größere Hagelkörner mit einer geringen Wahrscheinlichkeit eintreten können, für kleinere Größen die Wahrscheinlichkeit allerdings höher liegt. Ausgegeben wird die Hagelkorngröße, welche mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent auftritt. Es ist aber auch möglich, die Eintreffwahrscheinlichkeit jeder Hagelgröße anzugeben. Dazu kontaktieren Sie bitte MeteoIQ.